Chronik

der Gro-Rhei-Ka Narrenzunft

Prinzengarde 1895 e.V.

 

       

Geschichte des Rheinbacher Karnevals

von 1895 bis 2006

 

Teil 1: 1895 - 1964

    

Abschnitt I: Von 1895 bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914

 

Erst mit der Gründung einer Karnevalsgesellschaft im Jahr 1895 wurde das Karnevalstreiben in Rheinbach zu einem festen Bestandteil des geselligen Lebens, obwohl bereits vorher einige andere Vereine wie der Männergesangverein Maskenbälle und Karnevalssitzungen veranstaltet haben. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts spielt Wilhelm Bendermacher mit seiner  Musikkapelle

      Wilhelm Bendermacher                                    

bei Veranstaltungen zur Unterhaltung und zum Tanz auf, wobei er mit seinen eigenen Kompositionen das Publikum begeisterte. Noch heute werden viele seiner Lieder am Martinsabend im Rheinland gesungen. 1895 gründete Wilhelm Bendermacher mit Freunden aus seiner Kapelle und anderen Bürgern unserer Stadt im Lokal  Hutmacher (heute Hotel Haus Streng) eine Karnevalsgesellschaft. Man wollte Rheinbacher Geschichten auf karnevalistischen Sitzungen zum Besten geben, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Kommunalpolitik  gelegt  werden sollte, denn in der Kaiserzeit war es bekanntlich schwer, Politikern gegenüber eine freie Meinung zu äußern, und so wollte man in humorvoller Weise die Politik der „herrschenden Schichten“ kritisieren. Weil Wilhelm   Bendermacher meinte, dass Politik oft mit viel „Klimbim“ und nicht immer ohne „Klüngel“ ausgeübt wurde, nannte er deshalb die Gesellschaft „Klimbim ohne Knüngel“.

Die Gründung erfolgte im Januar 1895, und kurz danach veranstaltete die junge Karnevalsgesellschaft ihre erste Sitzung. Der Anklang beim „Volk“ war sehr groß, doch die Bürger der „oberen Klassen“ waren so schockiert, dass sie im Bürgerkasino in der Weiherstraße, dem Treffpunkt der oberen Bürgerschichten, Gegenmaßnahmen planten. Doch das Vorhaben, eine 2. Karnevalsgesellschaft zu gründen, scheiterte an der allgemeinen Sympathie für Wilhelm Bendermacher mit seinem närrischen Verein. Im Jahr 1898 einigte man sich und Mitglieder des Kasinos  konnten in die Karnevalsge-sellschaft eintreten, die somit „gesellschaftsfähig“ wurde. Gleichzeitig beschloss eine gleichzeitige Namensänderung in „Narrenzunft“. Bendermacher blieb Präsident und Protokollarius, Heinrich Fey wurde 1. Vorsitzender und Michael Krautwig übernahm das Amt des Kassierer. Bis zum Jahr 1902 feierte man die jeweilige Karnevalssession mit Sitzungen und Bällen, an den tollen Tagen selbst wurden man kleine Umzüge von Lokal zu Lokal veranstaltet. 1903 sah Rheinbach den ersten Karnevalszug, der von der Narrenzunft organisiert wurde. Der erste Karnevalsprinz war Peter Mertens, 4 bis 5 Zentner Karamellen sollen bei diesem Zug geworfen worden sein.

   Michael Krautwig 

Da die Begeisterung der Bevölkerung so groß war, beschloss man, in jedem Jahr einen Karnevalszug zu veranstalten  Doch schon im nächsten Jahr fand sich kein Bewerber für das Prinzenamt. Peter Mertens sprang in die Bresche und wurde zum 2. Mal Prinz Karneval, im Jahr 1905 übte er dieses Amt zum 3. Mal aus. In den Annalen ist er deshalb als Prinz Peter I., der II. und der III.

     Peter Mertens

Ihm folgte im Jahr 1906 der Landwirt Michael Krautwig als Prinz Karneval. Neuer Präsident wurde 1903 Franz Növer, ein zugezogener Kaufmann vom Niederrhein. Sein Humor und Mutterwitz sicherten ihm die Präsidentschaft bis zu seinem Tod im Jahr 1931.

1905 wurde unter der Führung von Franz Növer und Theo Haybach das Stadtsoldaten-Corps gegründet, dessen Aufgabe es war, den Straßenkarneval an den tollen Tagen zu beleben. 1907 zählte das Corps bereits 25 Mitglieder, die aus der stark anwachsenden Narrenzunft kamen.

Franz Növer

Die Biwaks der Stadtsoldaten an den Weihern (dem heutigen Prümer- und Himmeroder Wall) bereiteten besonders der Jugend viel Freude. Bei schlechtem Wetter bezog man ein Standquartier in den Gaststätten. Die närrische Truppe zog zum Arretieren kapitalkräftiger Bürger durch die Stadt. Die Arretier- und Lösegelder wurden nach der Session karitativen Zwecken zugeführt. Unter sehr reger Anteilnahme der gesamten Bevölkerung verlief so der Rheinbacher Karneval bis zum Beginn des ersten Weltkrieges, und, obwohl es viele Jahre keinen Prinz gab, wurden noch mehrere Karnevalszüge durchgeführt. Nach Angaben von Frau Möhrer war ihr Vater, der Gastwirt Peter Burrenkopf, im Jahr 1910 oder 1911 Prinz Karneval. Sein Prinzenwagen war eine Lokomotive. Das Holz zum Bau des Wagens montierte er sehr zum Leidwesen seiner Ehefrau zum großen Teil vom Speicher seines Hauses ab.

Bis zum 1. Weltkrieg wurden in jeder Karnevalssession 3 bis 4 Sitzungen und 2 Bälle von der Narrenzunft veranstaltet. Die Vorträge wurden aus schließlich von einheimischen Kräften dargeboten. Sitzungen erbrachten damals ca. 35 Mark an Eintrittsgeldern, hiervon gingen für die Musik ca. 20 Mark ab, die Lustbarkeitssteuer betrug 5 Mark und Orden sowie sonstige Auslagen schlugen mit 10 bis 15 Mark zu Buche, so dass kaum ein Gewinn übrig blieb. Nur durch Mitgliederbeiträge und Spenden konnten für die Karnevalszüge die Wagen gebaut und Karamellen gekauft werden. In den vorhandenen Unterlagen sind 1913 keine und 1914 nur noch 2 Veranstaltungen der Narrenzunft verzeichnet. Während des  1. Weltkrieges ruhte zwangsläufig jegliche Vereinstätigkeit. Die Chronik ist bis zu diesem Zeitpunkt durch das noch vorhandene Kassenbuch beginnend mit dem Jahr 1902 und durch übereinstimmende Aussagen älterer Bürger der Stadt Rheinbach belegt.

Abschnitt II:

 

Die Zeit nach dem 1. bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges

 Das Kassenbuch der Narrenzunft, das Aufzeichnungen von 1902 bis 1914 enthält, beginnt erst wieder mit dem Jahr 1928, wo Einnahmen und Ausgaben von 3 Sitzungen und einem Maskenball verzeichnet sind. Aber bereits 1927 muss schon eine Karnevalssitzung stattgefunden haben, denn Michael Krautwig konnte aus seiner Sammlung alter Rheinbacher Ereignisse  ein karnevalistisches Liederheft aus diesem Jahr vorlegen, worin u.a. das Lied „Dem neuerstandenen Karneval“  steht.

An dieser Stelle ein kurzer Textauszug aus diesem Lied:

„Wohlauf nun lass uns bringen, dem Karneval ein Hoch !

Alle Minnen sollen springen, denn die alten sind es noch,

die einstmals hier tagten, in Scherz und Humor,

                                                             wo witze sich jagten, was kam da nicht vor,“

 

Der Name „Narrenzunft“ ist zwar in keinem der neuen Lieder, die eigens auf Rheinbach geschrieben sind, enthalten, trotzdem muss diese karnevalistische Veranstaltung im Jahr 1927 von dem früheren Narrenzunft-Elferrat durchgeführt worden sein, wie man aus dem o.a. Liedertext erkennen kann. Bis zu seinem Tod 1931 führte Franz Növer die karnevalistische Truppe durch den Rheinbacher Karneval. Von seinen Elferratskollegen erhielt er im Jahr 1928 als Geschenk einen Präsidentenstuhl, in dem deren Namen eingeschnitzt waren: Wilhelm Bendermacher, Franz Derkum, Josef Geisel. Peter Mertens, H. Siebertz, Peter Burrenkopf, Josef Eschweiler, Fritz Langen, August Rath,Fritz Tils, wobei die meisten dieser Herren auch schon vor dem 1. Weltkrieg der Narrenzunft angehörten.

  Wilhelm Zubrod

In den Jahren 1932 - 1934 übernahm Wilhelm Zubrod, ein waschechter Mainzer und Freund des dortigen, bekannten Karnevalisten Ernst Neger, das Präsidentenamt. Zu Beginn der Karnevalssession 1934/35 wurde Hermann Keller, der zu diesem Zeitpunkt drei Jahre dem Elferrat angehörte, einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Dank seiner Initiative gelang es der Narrenzunft, im  Jahr 1935 erstmals nach dem 1. Weltkrieg einen Karnevalszug in Rheinbach zu veranstalten. Das Prinzenamt übernahm Franz Derkum. Als Zugtag wurde der Karnevalsdienstag ausgewählt. Viele Versuche in der Nachzeit, den Karnevalszug auf den Montag (Rosenmontag) zu verlegen, scheiterten immer wieder an der Musikfrage. So ist bis heute der Dienstag (Veilchendienstag) als Zugtag in Rheinbach geblieben.

 Hermann Keller 

In den Jahren vor 1935 wurden von der Narrenzunft, den Stadtsoldaten und dem Damen-Elferrat „Blau-Weiss“ anstelle eines Karnevalszuges Kappenfahrten und Umzüge veranstaltet. Der Tod von Franz Növer, Wilhelm Zubrod und Wilhelm Bendermacher sowie der altersbedingte Rücktritt eines Teiles der Garde aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg hatten zur Folge, dass die Elferratsmitglieder häufig wechselten. Josef Geisel, ein großer Förderer des Karnevals, gab aus politischen Gründen seine Mitgliedschaft in der Narrenzunft auf. In den Jahren 1932 - 1939 gehörten folgende Herren dem Elferrat an: Wilhelm Zubrod, Franz Derkum, Fritz Tils, Josef Eschweiler, H. Siebertz, Hermann  Keller, H. Rommerskirchen, J. Decker, J. Klein, August Rath, Jakob Kann, Karl Dierksen, Wilhelm Koch, Toni Priem, W. Herbold, K. Becker, Mathias Schneider, Winand Breuer. Der Anwärter auf den Prinzenthron im Jahr 1936, Heinrich Höhner, hatte erstmals in der Geschichte des Rheinbacher Karnevals eine Prinzessin zu  präsentieren.

  Heinrich Höhner, Thea Langen

Es handelte sich um Thea Langen, 17jährige Tochter des damaligen Gastwirt Fritz Langen, der allerdings erst nach heftigem Widerstand seine Zustimmung gab. Bei einer Karnevalsveranstaltung in der elterlichen Gaststätte hatte sich Prinzessin Thea eine tolle Überraschung ausgedacht, indem sie unter der ausgelassenen Stimmung ihrer Begleiter hoch zu Ross in den Saal einzog. Selbst als ihr wegen des ramponierten Tanzbodens entrüsteter Vater schimpfend hereinstürzte, lächelte und  jubelte sie zur Begeisterung aller Anwesenden weiter. Eine weitere Überraschung bot am Karnevalsdienstag Prinz Heinz I., Sohn des Rheinbacher Karamellenfabrikanten Josef Höhner, als sich 2 Stunden lang der größte Karamellenregen aller bis dahin durchgeführten Karnevalszüge über die närrischen Zuschauer ergoss. Auch im Jahr 1937 bereitete die Organisation der Sitzungen, Maskenbälle und des Karnevalszuges keine Probleme, nur es gab keinen Prinzenanwärter.   

Nach langen Verhandlungen willigte Josef Pelzer ein, doch es fehlte eine Prinzessin. Dieses Problem beseitigte Fritz Tils, indem er seine Tochter Silvia überredete. Rheinbach hatte wieder ein Prinzenpaar, das mit ebensolcher Begeisterung wie das vorangegangene gefeiert wurde. Jahre später wurde aus den beiden ein glückliches Ehepaar.

 Silvia und Josef Pelzer

Die Karnevalssessionen 1938 und 1939 standen den vorangegangenen in nichts nach. Zum ersten Mal in der Geschichte des Rheinbacher Karneval wurden im Jahr 1938 unter großem Jubel der närrischen Untertanen bei der Proklamationsfeier Eheleute Prinzenpaar, Peter und Therese Hidien. Seit 1936 trug ein urwüchsiger Rheinbacher Karnevalist als Büttenredner und Texter vieler heimischer Karnevalslieder wie „Bei Henks, do soß ne Hahn om Dach“ und „Mir losse uns nit unger krigge“, die sowohl von Josef Pelzer als auch von Alban Schäfer vertont wurden, viel zum Gelingen des Karnevals bei.

Mathias Schneider wurde 1950 Ehrensenator und war von 1962 – 1967 Ehrenpräsident.

                         

        Matthias Schneider                    Otto u. Margarete Baumgarten    

Die letzte Session vor Ausbruch des 2. Weltkrieges stand unter dem närrischen Zepter des Prinzenpaares Otto I. und Margarete I. Baumgarten. Beide ahnten 1939 nicht, dass für sie erst im Jahr 1949 eine Wachablösung stattfinden würde Mit diesem Prinzenpaar ging ein weiterer Abschnitt in der Geschichte des Rheinbacher Karnevals zu Ende.

 

Abschnitt III:

 

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis 1964

 

Dieser Zeitabschnitt ist an karnevalistischen Ereignissen so reichhaltig, dass eine ausführliche Aufzeichnung wie in den Abschnitten I und II der Chronik nicht möglich ist. 12 Prinzen bzw. Prinzenpaare haben in dieser Zeit das närrische Zepter geschwungen.

Am 11.11.1947 fanden sich die Narrenzunftmitglieder H. Keller, F. Derkum, P. Mertens, F. Tils, O. Baumgarten, H. Nawrath, H. Brungs, W. Lanzerath, J. Pelzer, H. Mahlberg, M. Schneider und H. Siebertz im Lokal des Altkarnevalisten Peter Mertens zusammen, um über einen neuen Anfang des Rheinbacher Karneval zu beraten. Man traf den Beschluss, dass am 1. Sonntag im Februar 1948 von der Narrenzunft eine Bürgersitzung abgehalten werde sollte. Dies war der Beginn eines neuen Abschnittes im Vereinsleben. Der nächste große Schritt zur Wiederbelebung des Rheinbacher Karnevals begann mit einer Versammlung der Narrenzunft am 16.11.1948. Hier wurde von Hermann Keller angeregt, zur Vorbereitung eines Karnevalszuges alle Vorstände der in Betracht kommenden Vereine zu einer Versammlung am 24.11.1948 in die Gaststätte Peter Mertens einzuladen. Alle angeschriebenen Vereine und Clubs sowie eine Abordnung unserer neuen Mitbürger der Glasindustrie erschienen bei diesem Termin. Einstimmig wurde beschlossen einen Karnevalszug durchzuführen, und alle versprachen nach besten Kräften zum Gelingen der Sache beizutragen. Die neuen Rheinbacher aus dem Sudetenland wollten auf Grund ihrer beruflichen Fähigkeiten den Saal und den Karnevalszug künstlerisch zu gestalten. Hermann Keller fand auch ein Prinzenpaar, die Eheleute Eugen und Martel Schmidt-Leukel. Allerdings waren Zuckerwaren einschließlich Karamellen um diesem Zeitpunkt noch rationiert, so dass eine Lösung gefunden werden musste. Der Aufruf, von Zuckerrüben Zuckermarken für den Karnevalszug abzugeben, hatte einen unerwarteten, großen Erfolg, do dass die Hauptschwierigkeit behoben war.

Die gelungene Session 1949 wurde zum Fundament für die weitere Fortentwicklung des Rheinbacher Karnevals in den folgenden Jahren

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Karnevalszug 1949

am Dienstag, dem 1. März

  1. Herold

  2. Spielmannszug (Gemeinde Neukirchen)

  3. Musikkorps (importierte Morgenländer)

  4. Wagen „Atombombe“ (Männergesangverein Rheinbach)

  5. Fußtruppe: Sternschnuppen (Männergesangverein Rheinbach)

  6. Fußtruppe: Wasserköpfe (Glasfachschule Rheinbach)

  7. Wagen: „Unovollversammlung“ (Junggesellenverein 1597 Rheinbach)

  8. Fußtruppe: Die sieben Schwaben (Junggesellenverein 1597 Rheinbach)

  9. Wagen: „Einwohner aus Trizonesien“ (Kegelclub Nodis, Rheinbach)

10. Fußgruppe: Vollselbstversorger (Glasfachschule Rheinbach)

11. Wagen: „Der wachsende Sprössling“ (Heimatgemeinde Sudetengau)

12. Fußgruppe: Sportverein Rheinbach

13. Wagen: „Blootwoosch“ (Stadtsoldatenkorps Rheinbach)

14. Fußgruppe: „Blootwoosch“ (Stadtsoldatencorps Rheinbach)

15. Wagen: „Die älteste und die jüngste Römer-Stadt (Gemeinde Oberdrees)

16. Fußgruppe: „Übermenschen“ (Glasfachschule Rheinbach)

17. Wagen: „Atlantik-Fahrt“ (Damen-Elferrat Blau-Weiß Rheinbach)

18. Herold Seiner Tollität des Prinzen Karneval

19. Exotische Musikkapelle

20. Kommandant der jungen Prinzengarde

21. Banner der jungen Prinzengarde

22. Fußgruppe der jungen Prinzengarde

23. Festwagen SR. Tollität des Prinzen Karneval Eugen I. („Staatsschiff“)

24. Wagen: „Mosella“ (Karnevalsgesellschaft Narrenzunft Rheinbach)

25. Fußgruppe: Alte Rheinbacher

26. Wagen: „Marshall-Plan“ (Rheinbacher Jungsportler)

27. Schildbürger

28. Viel Volk.

Aus der Sudetendeutschen Landsmannschaft kamen karnevalistische Kräfte für Elferrat, „Bütt“ und Bühne, die Glasfachschule stellte aus ihren Schülerinnen eine schmucke Mädchentanzgruppe, die Blösergarde, und so entstand der beliebte, heute leider nicht mehr existierende Blöserball. Aus den Reihen des Junggesellenvereins kristallisierte sich eine Gruppe Jungkarnevalisten heraus, welche die „Ju-Rhei-Ka“ (Junge Rheinbacher Karnevalsgesellschaft) gründeten. Trotz der sichtlich zunehmenden karnevalistischen Aktivität konnte die Narrenzunft in den Jahren 1951, 1955 und 1956 keinen Prinzen finden. Nachdem Hermann Keller noch für die Session 1950 das Elferratsmitglied Hans Frank mit Ria Heuser als Prinzenpaar gewinnen konnte, trat er aus gesundheitlichen Gründen zurück. Das Aufgabengebiet, das durch die Entwicklung auf ihn zukam, wurde zu groß. Auch sein Nachfolger Hans Nawrath stand vor schier unlösbaren Problemen und verzeichnete trotz der Unterstützung von Hermann Keller als neuer Präsident direkt einen Misserfolg, denn für die Session 1951 wurde kein Prinz bzw. Prinzenpaar gefunden. Die Deutsche Mark war hart und stabil geworden, jeder sparte, baute und schaffte an, so dass kein Geld für Ausgaben dieser Art übrig war Deshalb musste etwas geschehen, um die Repräsentationskosten des Prinzen bzw. des Prinzenpaares auf ein Minimum zurückzusetzen. So wurde vereinbart, die Gästeaufwendungen für die teilnehmenden Vereine in Zukunft wegfallen zu lassen und den Tollitäten vom Karnevalsausschuss 5 Zentner Karamellen zu stellen.

Dass durch das Fehlen der Karnevalsregenten auch gleichzeitig der Karnevalszug ausfiel, war für Hubert Mahlberg, Mitglied des Elferrats, ein bedauernswerter Zustand, und er übernahm im Jahr 1952 mit seiner Ehefrau Magdalene das Amt des Prinzenpaares. Es folgten 1953 Franz Heisig mit Ehefrau Marianne und 1954 Otto Gerharz mit Gattin Edeltraud als gefeierte Prinzenpaare. In den Jahren 1955 und 1956 wurde die prinzenlose Zeit von den vier Karnevalsgesellschaften Narrenzunft, Damen-Elferrat „Blau-Weiß“, Stadtsoldaten und Ju-Rhei-Ka mit zahlreichen Bällen und Sitzungen überbrückt. Statt des Karnevalszuges wurde am Veilchendienstag eine lustige Kappenfahrt veranstaltet, damit die Kinder zu ihren begehrten „Kamelle“ kamen. Vor Beginn der Session 1957 war man sich innerhalb der Narrenzunft, Stadtsoldaten und Ju-Rhei-Ka einig, dass nur mit vereinten Kräften der Karneval in Rheinbach Fortbestand haben würde, und so schlossen sich diese drei Vereine zu einer Großen Rheinbacher Karnevalsgesellschaft „Gro-Rhei-Ka 1895“ zusammen. Das Gründungsjahr der ältesten Gesellschaft „Narrenzunft“ sollte aus Traditionsgründen bleiben. In diesem Jahr übernahmen Josef Nawrath und Marga Fünfzig das Prinzenamt.         

  Jupp Nawrath und Marga Fünfzig

Der Zusammenschluss der drei Vereine brachte auch eine weitere Änderung, seit 1905 war in der Narrenzunft der Präsident gleichzeitig Vorsitzender, ab sofort bekam die neue Gro-Rhei-Ka wieder einen Vorsitzenden. In der Fusionsversammlung fiel dieses schwere Amt an Dr. Paul Möhrer, Präsident wurde Freddo Reifenberger, 2. Vorsitzender Klaus Isopp, Geschäftsführer Hans Nawrath, Kassierer B. Schmitz. Eine weitere Neuregelung betraf das Prinzenamt, denn nunmehr konnte dies allein von einem Prinzen ohne Prinzessin ausgeübt werden.

Nach dem neuen Reglement regierten in den folgenden Jahren: Johannes Merzbach 1958 als Hannes I., Hans Reinecke 1959 als Hans II., Lothar Salewski 1960 als Lothar der I. und Hans Nawrath im Jahr 1961 als Hans III.. 1962 fand wegen der Berlinkrise und der Hamburger Hochwasserkatastrophe kein Karnevalszug statt.  Hans Reinecke, Joh. Merzbach

Alle diese Prinzen waren Rheinbacher und größtenteils aktive Mitglieder der Gro-Rhei-Ka, eine Ausnahme gab es im Jahr 1963, denn mit Prinz Kirit I. regierte ein Inder, Sohn eines Glasfabrikanten aus Bombay und Schüler der Glasfachschule, im Rheinbacher Karneval. Er war außergewöhnlich karnevalsbegeistert, und als er auf Hinweis eines Mitschülers zu Beginn der Session 1963 gefragt wurde, sagte er zwar sofort zu, hatte aber Bedenken, ob man ihn als Inder in diesem Amt akzeptieren würde.

  Kirit Taktawala

Eine eigens einberufene Vorstandsversammlung mit dem Elferrat stimmte im Sinne der Deutsch-Indischen Freundschaft zu.

In der Jahreshauptversammlung am 25.9.1962 im Hotel Burrenkopf wurde auf Vorschlag des seit 1961 amtierenden Vorsitzenden Hans Nawrath der frühere Name „Narrenzunft“ dem bisherigen Namen „Gro-Rhei-Ka 1895“ wieder beigefügt, um eine echte närrische Zunft aus jungen und älteren Mitgliedern, bestehend aus Meistern und Gesellen, zu errichten.

In der Versammlung am 15.10.1962 konnte die Gilde aufgestellt werden:

Die Meister:

 

  1.    Zunftmeister                 = Vorsitzender                                    Hans Nawrath

  2.    Ehrenmeister                 = Ehrenpräsident                                Mathias Schneider

  3.    Ratsmeister                   = Elferrats-Präsident                           Lothar Salewski

  4.    Obermeister                  = 2. Vorsitzender u.                            Willi Caspari

                                                  Geschäftsführer                           

  5.    Schatzmeister                = 1. Kassierer                                      Heinz Klein

  6.    Prunkmeister                 = Ausstattung                                     Bruno Christopher

  7.    Zeugmeister                  = Zeugwart                                         Eugen Schmidt-Leukel

  8.    Programmmeister          = Programmgestaltung                        Willi Gräfer

  9.    Zeremonienmeister       = Empfänge bei Festen                       Walter Hähndel

10.    Zensurmeister               = Zensur der Vorträge                         Hans Ley

11.    Zugmeister                    = Karnevalszugbegleiter                      Bernhard Schmitz

12.    Propagandameister        = Werbung                                          Hans Frank

13.    Juniormeister                = Vorsitzender der Gesellen,          

                                                  2. Ratsmeister und Protokollarius      Josef Nawrath       

 

                                                 

Die Gesellen:

 

1.      Geselle des Schatzmeisters           =   2. Kassierer                    Paul Wüst                

2.      Geselle des Zensurmeisters          =                                          Rudi John

3.      Gesellen des Prunkmeisters          =                                         Peter Müllenbruck,

                                                                                                           Hans Klinz, Peter Preiser

4.      Geselle des Programmmeisters     =                                          Franz v. Meer

5.      Gesellen des Zeugmeisters           =                                          Hans Flech, Josef Esser

6.      Geselle des Propagandameister    =                                          Franz Hendricks

7.      Geselle des Zugmeister                 =                                         Peter Lenartowski

 

Obwohl Massendarbietungen auf allen Gebieten der Unterhaltung durch Rundfunk und Fernsehen eine spürbare Interessenermüdung des Publikums an kleineren örtlichen Veranstaltungen erkennen ließ, gelang es der Gro-Rhei-Ka „Narrenzunft“ in der Session 1964 wieder mit einem Prinzenpaar aufzuwarten. Willi Schneider und seine Ehefrau Käthe wurden als Prinz Wilhelm I. und Prinzessin Käthe bei der Proklamation im Saal Burrenkopf begeistert gefeiert.

Diese Chronik wurde in mühseliger Arbeit von unserem verstorbenen Ehrenpräsidenten Hans Nawrath sen. erstellt. Er war ein persönlicher Freund des 1. Rheinbacher Karnevalsprinzen Peter Mertens.

 

Da die früheren Aufzeichnungen nicht immer lückenlos waren, war er bei der Erstellung dieser Chronik vorwiegend auf Erzählungen und mündliche Überlieferungen angewiesen, die er gründlich und liebevoll zusammentrug und niederschrieb. Besonders behilflich waren ihm: Frau M. Möhrer, Frl. F. Tils, Herr M. Krautwig, Herr J. Eschweiler und Frau J. Rommersburg.

Diese Chronik ist in die Vereinsgeschichte eingegangen und für die Gesellschaft ein Dokument von unschätzbarem Wert.

Ach wat wor dat fröher schön doch en ....

            

Erster Karnevalszug nach dem 1. Weltkrieg                                       Hermann Keller mit Freunden

    

Hermann Keller im Karnevalszug 1949            Otto und Margarete Baumgarten 1939

  

Narrenzunft 1934 (Mitte: Wilhelm Zubrod)     Erste weibliche Tanzmariechen der  Narrenzunft                                                                                                                        Maria und Therese Hergarten

          

Karnevalszug 1949                 Heinrich Lahnstein  

 

CHRONIK

 

Geschichte des Rheinbacher Karnevals

von 1895 bis 2006

 

Teil 2: 1964 - 2006

 

Abschnitt IV:  Von 1964 – 2006

 

Viele Jahre hatte die Dreiergemeinschaft aus Narrenzunft, Stadtsoldaten und Ju-Rhei-Ka Bestand, doch im Jahr 1964 gründeten die Stadtsoldaten eine eigene Gesellschaft. In der Session 1964/1965 bildete Walter Hähndel mit seiner Tochter Goti das Rheinbacher Prinzenpaar. Er und Hans Nawrath hatten eine Idee, die sie mit viel Engagement  in die Tat umsetzten. Da zu einem Prinzen nun mal eine Garde gehört, wurde die Prinzengarde ins Leben gerufen. Walter Hähndel übernahm die geschäftlichen Belange und seine damals 17jährige Tochter erhielt die Aufgabe Gardisten anzuwerben. Ihr Freund Hans Nawrath jun. Gab ihr als erster die Zusage, und schon bald hatte sich eine beachtliche Gruppe zusammengefunden. Schmucke rot-weisse Uniformen wurden geliehen, und Walter Hähndel schaffte es auch in den folgenden Jahren durch Köttzüge bei der Rheinbacher Geschäftswelt und Bevölkerung die Leihgebühren hierfür aufzutreiben.

 

                                       

         Wachhäuschen                          Ehrenkommandantin Goti Adeneuer geb. Hähndel

                                                                                                                                                                                                 

An den drei tollen Tagen standen er und seine Tochter rund um die Uhr unter steter Bewachung, wofür eigens ein rot-weisses Wachhäuschen angeschafft worden war. Das Kommandantenamt übernahm für ein Jahr Hermann Kanehl. Walter Hähndel wurde wegen seiner Verdienste um die Prinzengarde zum Schirmherrn und später zum Ehrensenator ernannt, und seine Tochter Goti führte als bisher erste und einzigste Frau sie die Prinzengarde von 1966 – 1970 als Kommandantin an. 1968 wurde sie mit dem Titel „Ehrenkommandantin auf Lebenszeit“ ausgezeichnet. Unter Walter Hähndels Regentschaft wurde erstmals das Rheinbacher Rathaus und die Bundeswehrkaserne von den närrischen Truppen erstürmt. Im Jahr 1966 regierten Hans und Klara Haybach als Prinzenpaar. Peter Linn der seit 1966 Vorsitzender der Gesellschaft war, übernahm das Amt des Prinzenpaares mit seiner Ehefrau Margarete 1967. Im Jahr 1968 wurde Hans Gatz Vorsitzender der Gro-Rhei-Ka Narrenzunft Prinzengarde 1895. Im Jahr des 20jährigen Bestehens der Glasindustrie in Rheinbach stellte diese als sichtbares Zeichen bester freundschaftlicher Verbundenheit in der Session 1968 aus den Reihen ihrer Mitarbeiter ein Prinzenpaar, Josef und Annemie Kleefuß. Im Jahr 1968 bildeten Ulrich und Hella Speidel das Prinzenpaar in Rheinbach, und die Prinzessin sorgte für eine Novität im hiesigen Karneval, denn sie trug erstmalig ein stilechtes Prinzessinnenkostüm. Im gleichen Jahr wurde Dieter Fockenberg neuer  Kommandant der Gro-Rhei-Ka Narrenzunft Prinzengarde. Seiner Gattin verdankt der Verein die bis heute existierende Standarte, die sie in mühevoller Handarbeit anfertigte. Im Jahr 1971 übernahm Dieter Mix die Position des Kommandanten. Im 75jährigen Jubiläumsjahr im Jahr 1970 wurde Hans Karl Nawrath Prinz. Ihm als Prinzessin zur Seite stand Hedi Wilden, mit der er von 1966 bis 1969 ein beliebtes und erfolgreiches Tanzpaar bildete. Von 1972 bis 1978 war Nawrath 1. Vorsitzender und Sitzungspräsident der Gro-Rhei-Ka Narrenzunft Prinzengarde. Wim Orth und Traudel Nipps bildeten 1970 das neue Tanzpaar, aus dem im Jahr 1971 ein Tanztrio wurde, weil Hans Karl Nawrath als Tanzoffizier hinzustieß. Weit über die Stadtgrenzen war dieses Trio bekannt und errang viele Erfolge. 1971 gewannen sie den Titel des besten Tanzmariechen des Großraum Bonn und nahmen erfolgreich an den Europameisterschaften in Frankfurt/M. teil.

Ulrich und Hella Speidel

Aber auch der Nachwuchs verfügte über ein hervorragendes Tanzpaar, Petra Kanehl und Wolfgang Bures. Sie gewannen u.a. so bedeutende Nachwuchstanzturniere wie die Norddeutsche Meisterschaft in Hannover und das Dreiländerturnier Deutschland – Belgien – Niederlande in Aachen. Bei den Europameisterschaften im holländischen Nijmwegen verpassten sie nur ganz knapp einen Platz auf dem Siegerpodest und belegten den undankbaren 4. Platz. Tanztrio und Kindertanzpaare wurden vom damaligen Bürgermeister Heinz Büttgenbach mit der goldenen und silbernen Medaille der Stadt Rheinbach ausgezeichnet. Petra Kanehl zog von Rheinbach weg, so dass sich dieses hoffnungsvolle Nachwuchstanzpaar auflöste.Im Jahr 1972 wurde die erfolgreiche Damentanzgruppe gegründet, die mehrmals den Titel als beste Tanzgruppe des Großraum Bonn - Rhein-Sieg errang, sich für die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg, Saarbrücken und Stuttgart qualifizierte und bei den Europameisterschaften in Nijmwegen/NL einen hervorragenden 6. Platz belegte. Ebenfalls sehr erfolgreich war die damalige nur aus Männern bestehende Showtanzgruppe. Sie wurde ebenfalls mehrmals mit dem Titel beste Showtanzgruppe des Großraum Bonn – Rhein-Sieg ausgezeichnet und nahm an der Deutschen Meisterschaft in Stuttgart und der Europameisterschaft in Nijmwegen teil.

Im Jahr 1971 kam das Prinzenpaar wieder aus den Reihen der Gro-Rhei-Ka, Hermann und Gisela Kanehl. Ihnen folgten in diesem Amt Bert und Elsbeth Krämer. Ebenfalls 1972 begannen sich die „Alten Herren“ in unserem Verein zu organisieren und stellten als „Rotjacken“ eine stattliche Gruppe dar. Die etwas älteren Damen standen ihnen in nichts nach, zu-nächst als rote „Hosenanzüge“ uns später dann als Damenkomitee in Uniformen, die denen der „Rotjacken“ bis heute angepasst sind. Im Jahr 1973 wurden Franz Zielony mit seiner Frau Maria Prinzenpaar und 1974 übten dieses Amt Willi Hau und seine Gattin Anneliese aus. Im gleichen Jahr übernahm Hermann Kanehl das Amt des Kommandanten., das er bis zum Jahr 1985 inne hatte, und wegen seiner Verdienste nach Goti Adeneuer (Hähndel) als zweiter zum Ehrenkommandanten ernannt wurde. 1975 kam das Prinzenpaar wieder aus den Reihen der Gro-Rhei-Ka. Traudel Nipps geb. Nolden hatte ihre Tanzstiefel als Mariechen an den berühmten „Nagel“ gehängt und zusammen mit ihrem Ehemann Manfred Nipps als Prinz krönte sie ihre Laufbahn als Prinzessin in Rheinbach. Ihnen folgten im Jahr 1976 Hubert Faßbender und Renate Hohaus, er späterer Ehrengardist und sie Mitglied bei den „Roten Hosenanzügen“ der Gro-Rhei-Ka. 1977 ge-staltete sich die Suche nach einem Prinzenpaar sehr schwierig. Schließlich wurde doch noch die Tollitäten im wahrsten Sinne des Wortes aus „der Kiste“ gezaubert. Bei einer Landsturmsitzung entstiegen Peter Lenartowski und seine Ehefrau Beate aus einer großen hölzernen Kiste. Mit 19 Tagen hatten sie die kürzeste Regentschaft aller Rheinbacher Tollitäten. Horst und Hannelore Gattinger, aktive Mitglieder der Prinzengarde, übten das Amt des Prinzenpaares im darauf folgenden Jahr aus. 1978 wurde Fritz Hohaus zum 1. Vorsitzenden des Verein gewählt. Ein Jahr später stand ihm Peter Schön als Stellvertreter zur Seite und übernahm auch das Amt des Sitzungspräsidenten. Er wurde später auf Grund seiner Verdienste zum Ehrenpräsidenten der Gro-Rhei-Ka ernannt. In der Session 1979 bestiegen Peter Klier und seine Gattin Kerstin den Thron des Prinzenpaares. Am liebsten hätten die beiden dieses Amt auf Lebenszeit ausgefüllt. Bis heute ist unvergessen, wie Peter Klier bei seiner Proklamation den gerade aufgetretenen Bläck Fööss stellvertretend für alle dem damaligen Sänger der Gruppe Tommy Engel seinen Prinzenorden überreichen wollte und ihn mit „Herr Bläck Fööss“ ansprach. Am Veilchendienstag übergoss sich vom Prinzenwagen ein solch gewaltiger „Süssigkeitenregen“ über die Besucher, den es in Rheinbach bis dahin noch nicht gegeben hatte. Im 75jährigen Jubiläumsjahr der Stadtsoldaten 1980 wurden Heinz Nolden, damaliger Kommandant und heutiger Ehrenkommandant dieses Corps, und seine Ehefrau Renate Prinzenpaar. In diesem Jahr wurde Hans Schons, langjähriger Literat der Gro-Rhei-Ka und Gründer der Gemeinschaftssitzung aller Rheinbacher Karnevalsvereine, zum Ehrensenator in unserer Gesellschaft ernannt. 1981 übernahmen Josef und Bettina Jonas das amt des Prinzenpaares, und Peter Klier wurde ebenfalls Ehrensenator der Gro-Rhei-Ka. Ein Jahr später schallte es „Backe, singe, laache“ durch Rheinbach’s Karneval, denn mit Heinrich Mostert und seiner Ehefrau Kathrin bestieg ein Bäckerehepaar den Thron. Im Jahr darauf wurden Franz Hendricks und seine Gattin Beate Prinzenpaar und stellten ebenfalls ein eigenes Prinzenlied vor. 1984 folgten Ihnen die Eheleute Günter und Christa Müller. Im gleichen Jahr wurde Peter Klier Vorsitzender der Gro-Rhei-Ka und wurde später mit dem Titel Ehrenpräsident ausgezeichnet. Ein Prinzengardist aus den ersten Tagen, Wim Orth, übernahm 1985 mit seiner Frau Christa die närrische Regentschaft über Rheinbach. Fast hätte Feuerwehrmann Wim wegen eines Einsatzes seine eigene Proklamation verpasst. Nach dieser Session trat Hermann Kanehl als Kommandant von der karnevalistischen Bühne ab. Manfred Böttcher wurde sein Nachfolger und später wurde auch ihm der Titel Ehrenkommandant verliehen. In den Jahren 1987 – 1993 wurden Hans und Gisela Neffgen, Hans und May Mertens, Hans und Traudel Boehnert, Dieter und Biggi Schneider, Udo und Agnes Sommerer, Josef und Ulrike Breuer sowie Johann und Brigitte Lemmen zu Prinzenpaaren proklamiert. 1994 suchte man zunächst vergebens nach Tollitäten, und beinah wäre das Dilemma perfekt gewesen. Wilhelm Schneider und Trude Esser sprangen in die Bresche und genossen eine kurze, dafür aber umso schönere Regentschaft. Auch der Stuhl des Vorsitzenden der Gro-Rhei-Ka wechselte in diesen Jahren mehrmals seinen Inhaber, 1987 übernahm ihn Reiner Faßbender, von 1988 – 1989 hatte ihn Hans-Karl Nawrath inne, und ab 1990 leitete Josef Hartmann die Geschicke des Vereins. 1995 feierte die Gro-Rhei-Ka ihr 100jähriges Jubiläum, und trug die Jubiläumsveranstaltungen in einem großen Festzelt auf den Wällen aus. Erstmals wurde dort auch ein Gottesdienst in Rheinbacher Platt, eine sogenannte Mundartmesse, abgehalten. Prinzenpaar war in diesem Jahr Jörg Orth und Andrea Hartmann, späteres Ehepaar und damalige aktive Mitglieder der Gro-Rhei-Ka. Helmut (Lui) und Monika Becker bestiegen den Prinzenthron 1996, und bis heute ist unvergessen, wie Lui beim Lied „Eimol Prinz ze sin“ auf die Tische stieg und laut mitsang.1997 lag das Prinzenamt in den Händen der Stadtsoldaten, als der ehemalige Kommandant Georg Bartel und Christel Schubert, Ehefrau des Zahlmeisters, Prinzenpaar waren. Ihnen folgten 1998 Andreas Kretz und Rosita Svensson. Martin Schmitz und seine Frau Maria, vom NCR Blau-Gold, bestiegen 1999 den Thron. Im Milleniumsjahr 2000 machten Hans-Peter Rhein und Nelly Buttenberg, als Prinz Nell I. und Prinzessin Nelly I., das Rennen unter den Bewerbern für das Amt des Prinzenpaares. Im folgenden Jahr war wiederum das NCR Blau-Gold mit Jörg und Brigitte Nawrath an der Reihe. Udo Enders, Vorsitzender der KG Närrischer Schornbusch, folgte mit seiner Ehefrau Hannelore den beiden nach einem prinzenpaarlosen Jahr 2002 in der Session 2003. Dass die Prinzenpaare nicht nur aus den Reihen der Karnevalsvereine kommen müssen, bewiesen Hubert und Roswitha Clemens als aktive Mitglieder der Schützenbruderschaft ein Jahr später. 2005 feierte das Stadtsoldatencorps ihr 100jähriges Bestehen. Karl-Heinz und Trudi Joisten hieß das Prinzenpaar in diesem Jubiläumsjahr. Es gab wiederum einen Prinzen, der ein eigenes, tolles Prinzenlied präsentierte. Auch in der Gro-Rhei-Ka vollzogen sich einige Wechsel. Nach Josef Hartmann übernahmen zunächst Manfred Böttcher und dann Helmut Buttenberg, der sehr viel für den Verein getan hat, denn so wurde u.a. unter seiner Regie das Vereinsheim Am Jüdischen Friedhof von der Stadt Rheinbach gepachtet und in viel Eigenarbeit der Mitglieder zu einem wahren Schmuckkästchen renoviert und umgebaut. Wolfgang „Wonki“ Rappich folgte im Vorsitzendenamt, und er rief unser alljährliches, beliebtes Oktoberfest ins Leben. Ab 1984 leitet Reiner Faßbender die Geschicke der Gro-Rhei-Ka. Nachdem er viele Jahre die Sitzungen der Gesellschaft als Präsident geleitet hatte, wurde er nach seinem Abtritt von der Karnevalsbühne mit dem erstmals verliehenen Titel „Ehrenschultheiss“ ausgezeichnet.

Seit dem Jahr 2002 übt Gerd Becker das Amt des Sitzungspräsidenten aus. 2006 feiert die Gro-Rhei-Ka Narrenzunft Prinzengarde von 1895 ihr 111jähriges Bestehen. Das Jubiläumsprinzenpaar sind Reiner Faßbender und seine Ehefrau Uschi.

 Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserer Ehrensenatorin Iris Wollenick, die in mühseliger Arbeit die Chronik bis zum Jahr 1995 anhand von Aufzeichnungen und eigenen Recherchen erstellt hat, und die von uns zum größten Teil so übernommen wurde. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wilhelm Bendermacher